Panoramakarten – nicht nur für Wanderer
Diesen Monat wollen wir ein klassisches Thema der Kartographie aufgreifen, das die enge Verwandtschaft der Kartographie zur Kunst zeigt: die Panoramakarten. Vor allem Skifahrern und Wanderern dürften sie gut bekannt sein. Sie geben einen Überblick über Pisten bzw. Wanderwege und wenn die Bergspitzen in dicke Wolken gehüllt sind, geben sie einem eine Idee, wie wunderbar der Ausblick bei Sonnenschein sein muss. Ein paar herausragende Beispiele der manchmal kitschig anmutenden Panoramen zeigen wir Ihnen nachfolgend.
Die Panoramakarten bedienen sich der Methode der Geländeschattierung zur intuitiven und ästhetischen Darstellung der Topographie. Hypsometrische Farben, d.h. Farben, die den Höhenstufen entsprechend angepasst werden, betonen dabei die dritte Dimension. Zusätzlich geben Farben gemäß der Landnutzung oder Klimazone einen photorealistischen Eindruck. In vielen Panoramakarten jedoch, wird Farbe zusätzlich nach künstlerischer Freiheit eingesetzt, womit individuell Elemente betont werden, wie z.B. Wasserfälle oder Gebirgsseen (Abb. 1 u. 2).
Einer der Urväter der Panoramakarten war der Österreicher Heinrich C. Berann (* 1915 in Innsbruck, † 1999 in Lans, Tirol). Er war Absolvent der Bundeslehranstalt für Malerei in Innsbruck und als Maler tätig, bevor er seinen Lebensunterhalt als freier Künstler und Designer verdiente. Der richtungsweisende Erfolg kam 1934 als er mit seiner Panoramakarte der neu eröffneten Großglockner Hochalpenstraße den ersten Preis machte. Kurz darauf, im Jahr 1937, nahm er seine internationale Arbeit mit einer Darstellung der schweizer Jungfraubahn auf. Ab 1956 erstellte er regelmäßig Karten für die Olympischen Spiele, unter anderem von Hakuba (Nagano) 1998. Für die National Geographic Society erstellte er 1963 eine Karte des Mount Everest und setze diese Kooperation in einer Serie von Karten des Meeresgrundes fort (Abb. 3 u. 4), die er gemeinsam mit Ozeanographen der Columbia University, N.Y. und der U.S. Navy anfertigte.
Höhepunkte seiner Arbeit bildeten die Karten ganzer Länder und Kontinente für Mairs Geographischen Verlag und Karten einiger U.S. Nationalparks für das United States National Park Service (Abb. 1, 2, 5, 6). Viele der Panoramen zeigen künstlerische und detailreiche Wolkenformationen, die zu einem besonderen Markenzeichen geworden sind. (BW)
Weiterführende Links:
- Patterson, T. (2000). A View From On High: Heinrich Berann’s Panoramas and Landscape Visualization, Techniques for the U.S. National Park Service, In Cartographic Perspectives, No. 36, http://www.shadedrelief.com/berann/index.html
- ICA Comission on Map Design: Atlantic Ocean Floor by Heinrich Berann, 1968, http://mapdesign.icaci.org/2014/03/mapcarte-76365-atlantic-ocean-floor-by-heinrich-berann-1968/
- Galerie verschiedener Panoramakarten: http://www.panorama-map.com/Gallery/collectionindex.html
- Seiten über die Geländeschattierung generell: http://www.reliefshading.com und http://www.shadedrelief.com/