Specialkarte des Grossen Salzsee’s von Utah

Als Freund historischer Karten lohnt sich der Blick in die Archive von Museen, da Kartenwerke als integraler Bestandteil der Dokumentation unserer Geschichte meist in großem Unfang archiviert wurden. Soweit nichts neues. In unserer modernen, vernetzten Welt ist es dank Internet allerdings möglich, direkt aus dem Sessel die Bestände ferner „Regale“ zu genießen. Das Norman B. Leventhal Map Center an der Boston Public Library etwa betreibt eine umfangreiche digitale Onlinebibliothek verschlagworteter hochauflösender Scans ihrer Karten. In verschiedenen themenbezogenen Sammlungen werden diese aufbereitet. Neben einem Adobe Flash-basierten interaktiven Betrachtungstool bietet die BPL auch den direkten Download hochaufgelöster Versionen an.

Beschreibung der Topografie

Neue Digitalisate werden in einem RSS-Feed A selection of recently digitized maps angeboten, so dass man sich regelmäßig über „neue“ Karten freuen kann. Auch auf Twitter ist die Bibliothek als @bplmaps vertreten.

Nicht selten finden sich auch in entferntesten Bibliotheken Werke mit einem Bezug auf die nächste Nachbarschaft. So erschien die heute vorgestellte Karte vor mehr als 150 Jahren in „Petermann’s Geographische Mittheilungen“, Jahrgang 1858, in Justus Perthes‘ Verlagsbuchhandlung in Gotha, Thüringen.

Grosse Salzsee Stadt

Die „Specialkarte des grossen Salzsee’s von Utah und seiner Umgebungen“ zeigt eine topografische Übersicht eben dieser Gegend im Westen der USA. Die Karte wurde „nach den Aufnahmen von Frémont und Stansbury“ angefertigt, US-amerikanische Erforscher, ihrerseits Namensgeber für die Frémont Island und die Stansbury Island im Grossen Salzsee.

Die Karte zeigt ein Gemisch aus Toponymen und Beschreibungen der Topografie. Etwa befindet sich am rechten Kartenrand hinter dem „Wahsatch-Gebirge“ ein „unregelmäßiges, wildes, zerrissenes Berg- und Plateau-Land“. Auch die Vermischung deutscher und englischer Begriffe ist interessant. So zeigen sich „Warme Quellen“, „Kalte Quellen“, „Heisse Quellen“, „Süße Quellen“ und „Salzige Quellen“. Bei Schlamm dagegen wird die englische Bezeichnung vorgezogen und die deutsche Übersetzung hinzugefügt: „Mud (Schlamm)“. In der Mitte der Karte, knapp nördlich der Antelope Island findet sich die „Egg/Eier Island„.

Versatz zwischen Stich und Farbe

Versatz zwischen Stich und Farbe

Neben der wunderschönen handwerklichen Gestaltung topografischer Details zeigt die Karte auch ein Problem der damaligen Reproduktionstechnik: Stich und Farbe sind nicht deckend. Die farbigen Flächen liegen ein kleines, aber doch deutlich sichtbares Stück nach oben rechts versetzt.

Eine bemerkenswert interessante „Special“-Karte.

Weiterführende Links

Homepage des Norman B. Leventhal Map Center

Justus Perthes – Verlagsgeschichte (Zeittafel)

Eine Liste frei online verfügbarer Digitalisierungen von Petermanns Geographische Mitteilungen

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